Centre Pompidou Metz, Spiegelbild seiner Epoche?

Centre Pompidou Metz,
 Spiegelbild seiner Epoche?

Ein völlig neuartiges kulturelles Experiment
Der Centre Pompidou in Metz, eröffnet am 12. Mai 2010, ist die sogenannte Schwesterinstitution des Centre Pompidou in Paris. Demnach hat dieses neue Kunst- und Kulturzentrum von Metz auch Zugang auf die Kunstsammlung des Centre Pompidou Paris und profitiert von dessen Namen, einer der weltweit berühmtesten auf dem Gebiet der modernen und zeitgenössischen Kunst.

Der Centre Pompidou-Metz soll für die Integration in die kulturelle Landschaft Europas sorgen und den Grundstein für mehr Dynamismus und Modernität setzen.
Er soll auch allen Schichten der Bevölkerung und allen Formen künstlerischen Schaffens offen stehen. Er soll kulturelle Innovation und künstlerischen Anspruch, Großzügigkeit und Teilhabe fördern.


Architektur
Der Bau des Centre Pompidou-Metz wurde zwischen 2007 und 2009 gefertigt. Die zwei Architekten Shigeru Ban (Japan) und Jean de Gastines (Frankreich) haben den Wettbewerb für den Bauplan gewonnen und sind somit zu den Bauleitern des Projektes geworden.

Der Centre Pompidou-Metz besteht aus drei Galerien, die übereinander gestapelt sind und jeweils auf die Kathedrale, den Bahnhof oder den Seille-Park von Metz zeigen.

Das Dach des Centre ist vollständig aus Holz gebaut und bedeckt die drei Galerien fast vollständig. Diese Holzkonstruktion ist mit einer wasserdichten Membran beschichtet, die für Helligkeit im Inneren sorgt. Das Gebäude wird wegen diesem ungewöhnichen Dach oft mit einem chinesichen Hut oder einem Zirkuszelt vergichen.
Diese architektonische Innovation soll eine originelle Darstellung der Kunst ermöglichen und den Besucher vollkommen in seinen Bann ziehen.

Die Schattenseite dieser neuen Bauform ist anscheinend die Instabilität: Am 6. Dezember 2010 stürzt ein Teil des Daches wegen der daraufliegenden Schneeschnicht ein, die Schäden waren jedoch gering.


Die Ausstellung
Im Centre Pompidou Metz war die Ausstellung „Chefs d’oeuvre ?“ zu besichtigen. Im Deutschen würde man dies als „Meisterwerke?“ übersetzen. Die Ausstellung warf mehrere Fragen auf: Was ist ein Meisterwerk? Wie lange bleibt ein Meisterwerk ein Meisterwerk? Wer entscheidet, was ein Meisterwerk ist?

Interessant an der Ausstellung war die Vielfältigkeit der Kunstwerke, die sich sowohl in der Natur (Gemälde, Statuen, Arbeiten in situ, Videos, Fotos, usw.) als auch in der Epoche (vom Mittelalter bis heute) voneinander unterschieden.

Die Ausstellung war auf drei Ebenen zu bestaunen:
- In der Grande Nef waren viele „Meisterwerke der Geschichte“ in einem chronologischen Aufbau ausgestellt.
- In der ersten Galerie konnte man sich Kunstwerke mit besonderen Geschichten ansehen („Meisterwerke und ihre Geschichten“).
- In der Galerie 2 wird die Ausstellung mit „Ein Traum von Meisterwerken“ fortgesetzt, wo auch viele Architekturmodelle vorzufinden waren.
- Die dritte Galerie war leider schon geschlossen als wir den Centre Pompidou besichtigt haben.


Beliebteste Kunstwerke

Ben Vautiers Plattenladen: der „Magasin“
Dieses Kunstwerk hat uns besonders beeindruckt. Es handelt sich um den Plattenladen, den der französische Künstler Ben zwischen 1958 und 1973 betrieben hat. Er wurde komplett abgebaut und original im Centre Pompidou Metz ausgestellt. Seine Besonderheit liegt in der Vielfalt der Objekte, teilweise verformt und mit Signaturen gekennzeichnet. Sie überfüllen sowohl die aüßere Fassade des Ladens als auch das Innere.
„Alles ist Kunst“ und auch für jeden soll Kunst erreichbar sein, will Ben uns mit diesem ungewöhnlichen Kunstwerk beweisen. Dazu lässt er die Grenze zwischen Kunst und Leben verschmelzen, der Plattenladen hatte schließlich auch eine geschäftliche Funktion.



Marcel Duchamps Fahrrad-Rad
Ein weiteres ungewöhnliches Kunstwerk: ein bewegliches Fahrrad Rad, auf einem weißlackierten Hocker montiert, 1913 von dem französisch-amerikanischen Künstler Marcel Duchamp entworfen. Das Original wurde von seiner Schwester auf den Müll geworfen, als dieser in die USA zog, seitdem entstanden viele Repliken.
Die Konstruktion gilt als das erste „Readymade“, ein Alltagsgegenstand, das zum Kunstobjekt erhoben wird. Der Künstler selbst hatte jedoch nicht vor dies zu kommerzialisieren, es diente ihm viel mehr zur persönlichen Unterhaltung: das Rad zu drehen soll sehr wohltuend gewesen sein.

Fotos und Text von
Sophie Schroda 11S2